Johann Kasehs

Wenn man die Pflanze anpflanzt und dann zuschauen kann, wie sie wächst: Da sieht man das, wovon viele nur reden, was sie aber gar nicht wirklich kennen, nämlich die Natur.

Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Johann Kasehs, ich bin verheiratet, habe drei Kinder. Den Betrieb hier führe ich gemeinsam mit meinen Eltern. Sie arbeiten noch mit, haben die Gärtnerei aber offiziell an mich übergeben. Ich glaube, ich bin nun die vierte Generation.

Wie groß ist Ihre Gärtnerei?

Wir bewirtschaften ca. einen Hektar, alles im geschützten Anbau. Freiland haben wir seit den 90er-Jahren nicht mehr. Es ginge schon noch, Gemüse auch im freien Feld anzubauen, aber dazu bräuchte man meiner Meinung nach mehr Fläche. Außerdem wäre der Aufwand dann natürlich größer, da man ja viel mehr vom Wetter abhängig ist.

Welche Produkte bauen Sie an?

Ausschließlich Gurken. Früher hatten wir Kopfsalat, Radieschen und nur über den Sommer Gurken. Irgendwann haben wir umgestellt auf reine Gurkenproduktion. Seit vorigem Jahr machen wir über den Winter aber auch Vogerlsalat.

Wie viele Personen arbeiten im Betrieb?

Wir sind 4 Familienmitglieder und Saisonarbeiter. Dadurch, dass die Eltern noch mitarbeiten, können wir sogar auf Urlaub fahren. Im August zum Beispiel waren wir eine Woche fort.

Erzählen Sie von Ihrem Arbeitsjahr.

Die ersten Gurken pflanzen wir in der Kalenderwoche 8, also ca. Ende Februar. Da lässt der Winter schon ein wenig nach und es gibt wieder mehr Licht. Im Sommer pflanzen wir ein zweites Mal aus, diese Pflanzen bleiben dann bis Mitte oder Ende Oktober stehen. Neben der laufenden Ernte gibt es zwischendurch immer wieder Kulturarbeit, also die Pflanzen auf den Draht wickeln, zwei Triebe runterwachsen lassen, pro Trieb fünf 5 Gurken lassen Blätter rausnehmen, Triebe einkürzen, leere Triebe wegschneiden – das alles gehört dazu.
Anfang November werden die Gurken pflanzen weggeräumt, dann bauen wir Vogerlsalat an. Der braucht je nach Wetter zwischen acht und zehn Wochen, bis er zu ernten ist. Bis zur Ernte haben wir also ein wenig Pause. Da erledigen wir dann die Arbeiten, zu denen wir sonst nicht kommen – Maschinen warten, Gewächshäuser reparieren und so weiter.

Sind Sie gerne Gärtner? Was mögen Sie am liebsten?

Ja, ich bin gerne Gärtner, sonst hätte ich den Beruf nicht erlernt. Natürlich ist die Situation in der heutigen Zeit schwierig in der Landwirtschaft. Aber wenn man die Pflanze anpflanzt und dann zuschauen kann, wie sie wächst: Da sieht man das, wovon viele nur reden, was sie aber gar nicht wirklich kennen, nämlich die Natur. Das ist das Schöne an meinem Job. Viele wissen ja gar nicht, was da wirklich passiert, ihnen fehlt der Bezug zur Natur. Das bleibt nämlich in der Hektik des Alltags oft auf der Strecke.

Was hat sich in dem Beruf verändert?

Früher war das Geschäft mit dem Handel leichter, da gab es auch nicht so große Konkurrenz aus dem Ausland. Dadurch ist das Überangebot heute auch weit größer als früher; es wird ja so viel weggeschmissen. Dementsprechend war auch der Gärtnerberuf früher anders, ruhiger. Andererseits wurde unser Arbeiten effizienter, zum Beispiel durch die Klimacomputer und auch ertragreicher durch Sortenversuche. Allerdings muss man viel präziser arbeiten, denn die Pflanzen reagieren viel schneller auf Umstellungen im Klima etc. Man muss einfach gut auf die Pflanzen achten, mehr als früher würde ich sogar sagen. Früher waren die Sorten nicht so empfindlich wie heute.

Wozu brauchen wir die Gärtnergenossenschaft LGV?

Dass wir im Auftritt eine große Organisation hinter uns stehen haben, das macht schon Sinn.

Warum sollte man regionale Produkte kaufen?

Alle reden doch davon, dass man CO2 einsparen soll. Dann ist wegen der kürzeren Transportwege ein regionaler Einkauf gescheiter. Außerdem ist die Ware frischer, denn die Produkte sind ja viel schneller im Supermarkt als wenn sie von weit her transportiert werden.